
Meine letzten Besuche bei Angela. Die Bilder bei Angela und Hilde
Wenn immer ich in London war, besuchte ich Angela. Ich wusste, dass sie PR viel näher stand und sein Vertrauen genoss, im Gegensatz zu Hilde. Unsere Beziehungen waren stets sehr freundschaftlich.
Angela sagte mir zu zweien Malen, sie habe einen Freund, der ein hoher Polizeibeamter sei, oft von London abwesend. Er sei aber sehr hoch gestellt.
Ich schloss daraus, dass der englische Geheimdienst Angela unter Kontrolle hielt, denn sie war aufs Alter hin alles andere als attraktiv und, wie schon gesagt, litt sie an MS.
Bei meinem letzten Besuch bei ihr, den ich zusammen mit Martina machte, etwa ein Jahr vor ihrem Tod, trug ich ihr meine Verdachte bezüglich Kim Philby vor. Sie hörte das Ganze stets lächelnd und mit dem Ausdruck einer Befriedigung an. Sie bemerkte dann lediglich, dass PR Hilde gehasst habe und an sein Totenbett seine Freundin Cecile gerufen habe und Hilde abgewiesen hätte. Martina interpretierte das Lächeln und Nichtkommentieren meiner These durch Angela eher als deren Wille, mit mir keinen Streit und keine Diskussion beginnen zu wollen.
Angela sagte mir dann noch, dass die Bilder, die Hilde an der Wand habe, Fälschungen seien. Dies stimmte nicht ganz, denn was als Toulouse-Lautrec galt waren immerhin Zeichnungen von Heinrich Zille. Die beiden Chagall Lithographien in Angelas Zimmer, die später bei Hilde hingen, waren, wie sich nach Hildes Tod herausstellte, Fotographien. (Es kann natürlich sein, dass bei Angela noch die Originallithographien hingen, Hilde diese als sie sie nach Angelas Tod erbte, verkauft hat und sich die Fotographien hinhängte. Es kann auch sein, dass schon PR dies getan hat. Dann könnte es sein, dass sowohl Angela wie Hilde sich im guten Glauben wiegten, sie besässen Originallithographien.) Die beiden Lithographien, die in Wirklichkeit also (sicher spätestens beim Tod Hildes) nur Fotographien waren, hat Hilde in ihrem Testament separat vermacht an unsere gemeinsame Cousine Lore Levit und an die (geschiedene) Frau von Pinkus Jaspert. Erstere verzichtete darauf, letztere nahm die Photographie mit.
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